Fahrt geht weiter: Stadtradeln fürs Klima und mehr Lebensqualität

Während die Schmelztalstraße beim Fahrradfestival für einige Stunden für den motorisierten Verkehr gesperrt wurde, genossen Rasfans die malerische Strecke. Foto: Ralf Klodt

„Viele Teilnehmer waren hocherfreut über die Aktion und schlugen vor, dies öfter durchzuführen“. Aus den Reihen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, aber auch von Besuchern erreichen auch Wochen nach dem Fahrradfestival und dem Tag der Mobilität lobende Worte die Organisatorinnen. „Insgesamt ein voller Erfolg“ freuen sich Johanna Högner und Anke Keller von der Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Honnef.

Auf die Bilanz des Wochenendes können die beiden stolz sein: rund 300 Fahrradfans tummelten sich auf der autofreien Schmelztalstraße, rund 1.500 strampelten über die gesperrte Rommersdorfer. „Wir wollen mehr Menschen aufs Rad bringen und dafür begeistern“, hatte Bürgermeister Otto Neuhoff

Wirtschafsförderin Johanna Högner erklärt das Radverkehrskonzept. Foto: Ralf Klodt

in seiner kurzen Ansprache erklärt. Das Fahrradfestival sollte sich dafür als ein gutes Zugpferd erweisen.

„Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Anwohnern für ihr Verständnis und die große Unterstützung“, erklärt Anke Keller. Dabei hatte die Idee im Vorfeld für Diskussion gesorgt; längst nicht jeder zeigte sich von der Idee einer temporären Sperrung zugunsten der Fahrradstraße begeistert. „Die positiven Rückmeldungen überwiegen“, erklärt Anke Keller von der Wirtschaftsförderung. Gut angenommen würden auch die Stadtterrassen, die noch bis 17. September bleiben und als Orte der Kommunikation und des Zusammenseins im öffentlichen Raum stehen.

Ziel für kleine und große Radfans: auf dem zentral gelegenen Kirchplatz starteten die Teilnehmer auf die Radstrecken einer Rallye durch die Stadtteile. Foto: Spitzenkraft

Zuspruch kam etwa von einer Anwohnerin, die sich über die bunten und bepflanzten Sitzinseln freute, vor allem jedoch über eine Atempause vom Verkehrslärm: „Jene “verbürgte Lebensqualität”, mit der Sie Imagewerbung machen, war überdeutlich zu spüren. Einfach toll!“ Eine andere Anwohnerin berichtete davon, dass ihr Kind an diesem Wochenende auf der Rommersdorfer Radfahren gelernt habe.

Bereits der Start in das dreitägige Fest sollte unter einem guten Stern stehen: bei lauem Sommerwetter mit dem „Acoustik und Vocal-Duo Krysmah“ ließen es sich zahlreiche Gäste gut gehen.  Alle Hände voll zu tun hatten vor allem die Gastronomen rund um den stimmungsvoll erleuchteten Marktplatz.  Bei Kaiserwetter flanierten große und kleine Festivalgäste tags drauf durch die Innenstadt, nahmen moderne Lastenräder und E-Bikes unter die Lupe, probierten Modelle verschiedener Hersteller aus. Bad Honnefs Gäste wissen nun auch um das neue Fahrradlogo, das fortan fürs Radfahren und „FahrRadMomente“  auf Bad Honnefs Straßen wirbt.

Auf gute Resonanz stießen zudem einige Geschäftsleute, die samstags ihre Türen länger als üblich und teils bis in die frühen Abendstunden geöffnet ließen. Vielfältige Aktionen, von Fahrradcodierung über Schnitzeljagd bis hin zum bunten Bühnenprogramm rundeten das Fahrrad-Wochenende ab. Am Sonntag gehörte das Schmelztal ganz und gar den Radlern. Viele nutzen die Gelegenheit, fuhren die malerische Route hinauf nach Aegidienberg und umgekehrt. Viele Radfans äußerten den Wunsch nach Wiederholung; zuletzt gab es das „autofreie Schmelztal“ im Jahr 2008.

In Sachen „rauf aufs Rad“ geht es nun mit der Stadtradel-Aktion weiter. Ab 5. September startet die Aktion des Klimabündnisses, bei dem Kommunalpolitiker*innen und Bürger*innen gemeinsam in die Pedale an 21 Tagen in die Pedalen treten. Dabei können sie sich selbst von den Vorteilen des Radfahrens überzeugen und gleichzeitig ein Zeichen setzen für mehr Radförderung, Klimaschutz und Lebensqualität. Über 545.000 Menschen aus 1.482 Kommunen folgten im letzten Jahr diesem Aufruf und legten mehr als 115 Millionen Kilometer auf dem Fahrrad zurück. (aha)

HINTERGRUND
Das Fahrradfestival ist Teil der „Radwende“ in Bad Honnef. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert. (aha)