Biodiversität

Mit dem Klimawandel schreitet die Abnahme der Artenvielfalt noch schneller voran. In deutschen Schutzgebieten ist zwischen 1989 und 2016 ein Rückgang von 76 % der Fluginsekten-Biomasse festgestellt worden. Im Rhein-Sieg-Kreis hat sich die Artenzahl der Säugetiere in den letzten 30 Jahren bereits halbiert. Auch alle Pflanzenarten, die auf „Roten Listen“ stehen, sind dort bereits verschwunden. Weltweit betrachtet, sind bereits 50 % der Pflanzenbiomasse vernichtet. Was kann der Einzelne dann tun, ohne Fachmann oder Fachfrau zu sein?

Eine ganze Menge! Es gibt keinen Grund in Resignation zu verfallen. Wichtige Areale sind Gärten oder Balkone in städtischen Räumen.

Wildblumenwiesen machen weniger Arbeit als ein herkömmlicher Rasen und sehen auch noch deutlich bunter aus. Insekten wie Hummeln, Bienen und prächtige Schmetterlinge können diese Blumenwiesen nutzen und somit unterstützt werden.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Bad Honnef über 8.000 m² Wildblumenwiesen angelegt. Die schönsten Flächen sind dabei an der Linzer Straße, dem Neuen Friedhof, dem Reitersdorfer Park und der Insel Grafenwerth zu finden. Die dabei häufigsten Wiesentypen im Stadtgebiet sind Frisch-/Fettwiesen, Blumen- und Kräuterrasen, Schotterrasen sowie Feldblumenmischungen. Die Pflege der Flächen richtet sich nach dem Wiesentypen. Während man einen Blumen- und Kräuterrasen bis zu fünf Mal im Jahr mähen muss, reicht beim Schotterrasen ein Pflegeschnitt im Jahr aus. Andere Flächen werden schonend durch Ziegen gepflegt.

Weitere Wildblumenwiesen im Stadtgebiet sind für die kommenden Jahre geplant.

Tipps für die Wildblumenwiese im eigenen Garten finden Sie hier.

Mit exotischen Pflanzen können die meisten heimischen Insektenarten nichts anfangen. Manche Blüten sehen zwar schön aus, bieten aber weder Pollen noch Nektar. So haben weder die knallgelbe Forsythie noch die japanische Zierkirsche, Geranien oder Petunien etwas für Insekten zu bieten.

Sinnvoll ist es daher, auf heimische Pflanzenarten zu setzen. So ist etwa ein Drittel der besonders gefährdeten Wildbienen auf heimische Pflanzen spezialisiert. Naturschutzverbände und spezialisierte Gärtnereien bieten heimische Wildblumensamen an.

In Gärten finden sich wichtige Strukturen wie Bäume, Hecken, Wiesen, kleine Wasserstellen oder Teiche, Trockenmauern und Steingärten ebenso wie bunte Blumenbeete. Hilfreich sind auch Töpfe mit blühenden Kräutern und rankende Pflanzen an Haus- oder Garagenwänden. Auch blühende Balkone locken Insekten an und können Futter- und Trinkstation für Vögel, Insekten oder Eichhörnchen sein.

Besonders wertvoll für den Artenschutz sind Gärten, in denen immer etwas wächst und blüht.

Wer Hummeln und Schmetterlingen helfen möchte, sollte im Herbst nicht aufräumen, sondern abgestorbene Pflanzen bis Ende des Frühlings stehenlassen. Denn Insekten nutzen trockene Stängel zur Eiablage. Vertrocknete Samenkapseln bieten Futter für Vögel. Viele Hummelarten legen ihr Nest im Boden an, ihnen helfen daher offene Bodenflächen.

Auch oftmals als “Unkraut” bezeichnete Bei- und Wildkräuter sind extrem wichtig für den Artenschutz. Sie dienen Schmetterlingsraupen als Nahrung. Allein die Brennnessel versorgt mehr als 35 Schmetterlingsarten.

Wilde Ecken im Garten bieten Ruhe und ungestörten Lebensraum. Tote Baumstämme sind ein Paradies für Insekten. Haufen oder Zäune aus alten Ästen bieten Vögeln und kleinen Säugetieren Unterschlupf. Blätterhaufen aus Herbstlaub, die bis zum Frühling liegen bleiben, sind wichtige Winterquartiere. Bäume und Hecken sind ideale Lebens- und Brutplätze für viele Vogelarten. Für Igel können Unterschlupfmöglichkeiten angelegt werden, wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen.

In heißen Sommern, aber auch in anderen regenarmen Zeiten, sind Wasserstellen überlebenswichtig. Besonders wertvoll ist ein Gartenteich, aber auch Vogel- und Insektentränken sowie Wasserschälchen auf dem Boden leisten ihren Beitrag.

Keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, um unerwünschte Nebenwirkungen auf andere Arten zu vermeiden. Pflanzenschutzmittel schädigen nicht nur nützliche Tiere und Pflanzen, sondern vergiften auch die Böden. Auch auf Kunstdünger sollte verzichtet werden. Zur Stärkung der Bodenfruchtbarkeit kommt in Naturgärten stattdessen Kompost aus Garten- und speziellen Küchenabfällen zum Einsatz.

Das Umweltbundesamt hat einige Tipps für den Garten kategorisiert zusammengefasst. Wenn Sie Ihren Garten klimafreundlich pflegen und erhalten möchten, schauen Sie hier nach, bevor Sie zu Maßnahmen greifen. Wenn Sie vor Ort einen naturnahen Garten sehen möchten, so können Sie das Drachenparadies des “Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit”-Mitglieds der Drachenfelsschule besuchen. Weitere Infos finden Sie hier.