Energiekrise in Europa: Stadt hält ihren erfolgreichen Energiesparkurs bei
Im August hatte die Stadt Bad Honnef begonnen, ihren bisherigen Kurs des klimaschonenden Energiesparens mit Blick auf den damals anstehenden Herbst und Winter zu verschärfen. Zahlreiche Maßnahmen sind geplant oder bereits in Umsetzung, um den Energieverbrauch der Stadt weiter zu reduzieren und damit den Sparzielen von Bundesregierung und EU-Kommission zur Sicherstellung der Gas- und Energieversorgung in Europa gerecht zu werden.
Wie im August mitgeteilt, sind die Raumtemperaturen in städtischen Gebäuden einschließlich des Rathauses auf 19 Grad reduziert worden, in Sporthallen auf 16 Grad. Zudem wurde die Warmwasserversorgung mit Ausnahme der Küchen- und OGS-Bereiche abgeschaltet. Allein im Zeitraum vom 01. Mai bis 31. August wurden damit im Rathaus bereits über 38.000 Kilowattstunden an Wärmeenergie gegenüber dem Vorjahresmittel eingespart. Das entspricht einer Einsparung von rund 24 Prozent. Bei den Schulgebäuden konnte der Energieverbrauch im gleichen Zeitraum um etwa 22 Prozent reduziert werden.
Als Sofortmaßnahme wurde zum 1. Oktober auch der große, kaum gedämmte Ratssaal des Rathauses gesperrt und zum Schutz vor Schimmelbildung nur noch bis etwa 15 Grad Celsius beheizt. Von Weihnachten bis zum 02. Januar 2023 wird zudem, wie mitgeteilt, das gesamte Rathaus geschlossen und die Raumtemperatur ebenfalls von 19 auf 15 Grad reduziert. Allein in den neun Tagen, in denen die Heizung heruntergefahren wird, sollen rund 12.000 Kilowattstunden Gas einspart werden, was in etwa dem Jahresverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts in einem durchschnittlichen Wohngebäude entspricht.
Einsparungen gab und gibt es weiterhin beim Stromverbrauch, erklärt Bürgermeister Otto Neuhoff: „Gerade jetzt im Winter, wenn die Tage sonnenarm und windschwach sind, liegt der Anteil an Strom aus Gaserzeugung in Deutschland je nach Uhrzeit bei bis zu 25 Prozent. Wenn wir Strom sparen, sparen wir auch Gas, das dann für die Industrie oder die Wärmeerzeugung in Gebäuden verwendet werden kann. Stromsparen unterstützt aber nicht nur die Versorgungssicherheit mit Gas, sondern beim derzeitigen deutschen Strommix ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.“
So wurde in den ersten beiden Dezemberwochen in Deutschland Strom zu großen Teilen in konventionellen Kraftwerken erzeugt, davon überwiegend in Braunkohle-, Steinkohle und Gaskraftwerken. Je nach Uhrzeit und Wetterlage lag der Strom aus erneuerbaren Energiequellen bei unter 25 Prozent. Bürgermeister Otto Neuhoff appelliert: „Wer Strom spart, schont also den eigenen Geldbeutel und unser aller Klima zugleich.“ Die Stadt Bad Honnef bezieht bei der Bad Honnef AG das Produkt Naturstrom mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft. Durch die Stromeinsparungen der Stadt wird weniger Naturstrom verbraucht, der dann wiederum im deutschen Strommix zur Verfügung steht und durch weniger Strom aus konventionellen, fossilen Energieträgern ergänzt werden muss.
Stromsparen muss nicht zwingend gravierende Einschnitte im Komfort oder Verzicht bedeuten: in unzähligen Kellern laufen alte Gefriertruhen oder Kühlschränke für Getränke oder Vorräte, deren Energieeffizienz aus früheren Jahrzehnten stammt. Im Vergleich zu einem 15 oder 20 Jahre alten Gerät benötigen neue Geräte weniger als die Hälfte an Strom, manchmal sogar nur ein Viertel. Ähnlich hoch sind die Einsparung bei der Beleuchtung: eine Halogenleuchte mit 40 Watt lässt sich durch eine gleichhelle LED-Leuchte mit sechs oder sieben Watt ohne Komforteinbußen ersetzen.
Energieeffizienz ist auch die Maßgabe für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Straßenbeleuchtung in Bad Honnef: aktuell sind werden 2.600 der rund 3.500 Leuchtstellen mit effizienten Natriumdampflampen und mehr als 400 Leuchtstellen mit LED-Technik betrieben. Der Anteil an LED-Leuchten wird sukzessive erhöht. Derweil hat eine Erprobung des verzögerten Einschaltens der Straßenbeleuchtung durch Änderung der Dämmungsschalter nicht den gewünschten Erfolg erbracht. Auch die Abschaltung der Straßenbeleuchtung „wo immer möglich“ zwischen 23 und 06 Uhr, wie es im August in Abstimmung mit den anderen Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis geplant war, wurde vorerst zurückgestellt: zum Einen gibt es Leuchtstellen etwa an Fußgängerwegen und Bushaltestellen, die zur Vermeidung von Unfallgefahren beleuchtet werden müssen und derzeit nicht von den wenigen Schaltkreisen der Wohnquartiere oder Stadtteile getrennt sind – hierzu prüft die Stadt aktuell mehrere technische Lösungen.
Zum Anderen prüfen mehrere Kommunen und auch die Stadt Bad Honnef, welche rechtlichen Risiken aus einer Abschaltung zu erwarten wären.